Kaufempfehlung - Mikroskop zur Pilzbestimmung

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6 Jahre 1 Monat her #32 von Peter
Hallo interessierte Pilzfreunde,

die sich überlegen, ob sie sich nicht doch mal ein Mikroskop anschaffen wollen. Denn ohne Mikroskop verbleiben bei der makroskopischen Bestimmung doch recht viele Restunsicherheiten.

Wenn man in die Mikroskopie einsteigen möchte, so will man in erster Linie Pilzsporen, Basidien, Schläuche, Paraphysen, Zystiden, Schnallen und weiteres sehen und messen können. Diese wichtigen mikroskopischen Merkmale helfen bei der Bestimmung von Gattungen und Arten. Fast immer werden Quetschpräparate angefertigt, teils auch gefärbt, Schnitte (z. B. Peridienschnitte) bilden die Ausnahme.

Mindestausstattung eines „Pilzlermikroskops“
Standfestes Stativ,
Binokular mit 2 Weitfeldokularen (Sehfeld 18 oder größer), ein Okular davon mit Okularmikrometerplatte (um Messen zu können)
mindestens 3 Objektive: 10-fach, 40-fach, 100-fach mit Ölimmersion (das 100er Öl Objektiv wird für feine Strukturen und die Messungen benötigt)
Kondensor für Hellfeld, numerische Apertur mind. 0,9 besser 1,25
gute Beleuchtung (Halogen (10) 20 Watt oder mehr, alternativ LED
Kreuztisch mit Objektführung

Die Kosten für Neugeräte beginnen bei ca. 500 Euro. Aber Vorsicht – gerade bei Billiggeräten (meist Asia-Importe) kann es vorkommen, dass man ein „Montagsgerät“ erwischt. Oft ist die Freude über die Neuerwerbung zunächst groß und man merkt erst nach längerer Zeit, was man da erstanden hat, weil die Vergleichsmöglichkeiten vorher fehlten.
Sollte man sich gleich für ein Markengerät entscheiden (Olympus, Zeiss, Nikon, Leitz,...), ist man auf der sicheren Seite. Allerdings wird man sich auf einen zumindest 4-stelligen Betrag einstellen müssen.

Mein Rat geht immer zu einem gebrauchten Markengerät. Da kann man ab ca. 400 Euro fündig werden. Und wenn das Mikroskop aus vertrauenswürdiger Quelle mit Rückgaberecht stammt, sind die Chancen sehr groß, etwas Zufriedenstellendes zu erhalten. Besonders die älteren Olympus Mikroskope der CH2 - Baureihe sind bei Pilzlern sehr beliebt und verbreitet.
Es ist zusätzlich hilfreich, jemanden im Bekanntenkreis zu haben, der sich mit Mikroskopen auskennt und den Anfänger beraten kann. Auch Pilzvereine oder Pilz-Arbeitskreise sind mögliche Anlaufstellen.

Käufe bei Internetauktionen sind möglich, beinhalten jedoch ein nicht zu unterschätzendes Risiko über die tatsächliche Qualität des Erworbenen. Und wenn Reparatur oder gar Ersatzteile fällig werden, kann es gleich richtig ins Geld gehen.

Mögliche „Komfortausstattung“ des Mikroskops für die Pilzbestimmung

Dioptrienverstellbares Messokular: Wird nur von Brillenträgern benötigt, die ohne Brille mikroskopieren.
Zeichentubus: Wird immer noch von vielen Pilzlern gerne genutzt, um auf einfachere Weise Sporen und Zystiden maßstäblich zeichnen zu können.
Trinokulartubus: Wird nötig, falls man häufiger Fotos machen möchte. Besser gleich mit erwerben, weil Nachrüstung meist teuer wird.
Mehr Objektive: 4-fach Objektiv, 20-fach Objektiv erleichtern das Arbeiten
Bessere Objektive: Eine Sache des persönlichen Anspruchs und des Geldbeutels.
Phasenkontrast: Wird für Pilzmikroskopie praktisch nicht benötigt.

Vielleicht stellt meine "Beratung" für den einen oder anderen eine kleine Hilfe dar.
Freundliche Grüße
Peter

PS: Ein Mikroskop ist lediglich ein zusätzliches Werkzeug zur Pilzbestimmung, dessen Benutzung zunächst eingeübt werden muss. Dabei ist der Besuch spezieller Mikroskopiekurse gerade für den Anfänger sehr hilfreich (z. B. hier: www.pilzzentrum.de ).
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