Brüchige Hohlraumtrüffel (Genabea fragilis) - Ascomyceten



Genabea fragilis (Tulasne&Tulasne 1844) - Brüchige Hohlraumtrüffel

Fruchtkörper: Stark verwachsene, knollige Fruchtkörper in einer Größe von 0,5 - 1,5 cm. Leicht brüchig.

Peridie: Dunkel schwarze, unter der Lupe fein warzige Außenschicht.

Gleba: In der gleichen Farbe und Konsistenz wie die Peridie, keine mit bloßem Auge erkennbare Abgrenzung. Die Gleba besteht aus mehr oder weniger deutlichen Hohlräumen, die durch die nach innen gefalteten Wände der Fruchtschicht entstehen.

Geruch: Süßlich, eher aufdringlich, unangenehm.

Ökologie: Die deutschen Funde stammen aus kalkhaltigen bis neutralen Gebieten, bislang immer bei Weide (Salix sp.), meist in direkter Nähe zu Bächen / Flüssen. Montecchi erwähnt auch Pappeln als Baumpartner.

Bedeutung: Speisewert unbekannt. Die Gattung Genabea zählt wohl zu den bei Hypogäen seltenst gefundenen. Von G. sphaerospora und G. urbana gibt es bislang nur je einen deutschen Fund, von G. fragilis immerhin 5-6 Fundstellen.

Mikromerkmale: Der gesamte Fruchtkörper besteht aus einer pseudoparenchymatischen Struktur mit Zellen um ca. 25µm, woher wohl die Brüchigkeit rührt. Die äußerste Peridie besteht aus einer stark pigmentierten dünnen Schicht. Die Asci beinhalten 4-8 Sporen und werden in großen Reservoirs gelagert, die durch Paraphysen abgegrenzt werden. In der Umgebung dieser Reservoirs sind die sonst kugeligen Zellen des Fruchtkörpers zu länglichen Zellen verwachsen. Die Sporen haben eine Größe von ca. 40x30µm, sind dunkelbraun, jedoch durchscheinend, und weisen eine krustige Oberfläche auf.


Artabgrenzung: Die Art erinnert auf den ersten Blick sehr stark an die verwandte Gattung Genea, bei der die Gleba jedoch eine weiße, deutlich abgegrenzte Schicht bildet, in der die Sporen nebeneinander aufgereiht liegen. Innerhalb der Gattung Genabea ist G. fragilis an der dunklen Farbe, sowie den braunen, elliptischen Sporen zu erkennen. G. urbana hat hyaline Sporen, G. sphaerospora und G. cerebriformis bilden helle Fruchtkörper.

Funddaten: 18.3.2018, Höllental, Schweinfurt (BY). Leg/det: Gold. Weitere Funde in Karlsruhe, dem Südschwarzwald und in NRW.

Anmerkung: Der deutsche Erstfund gelang uns im Jahr 2015. Im Rahmen dieses Projektes wurde eine weitere makroskopisch nicht zu unterscheidende Art gefunden, die inzwischen unter dem Namen Genabea urbana erstbeschrieben wurde. Die entsprechende Veröffentlichung zu den Geneaceae durch Pablo Alvarado et al steht noch aus. Im Abbildungsverzeichnis Europäischer Großpilze von Bollmann, Gminder, Reil 2007 wird G. fragilis 'Ellipsoidsporige Hohlraumtrüffel' genannt, was durch den Fund von G. urbana kein eindeutiges Kriterium mehr ist, weshalb ich der direkten Übersetzung des Epithetons 'Brüchige Hohlraumtrüffel' den Vorzug geben würde, auch wenn die anderen Arten der Gattung ebenfalls brüchig sind.